BUNKER

Die Besatzungszeit im Heidegebiet Søndervig-Houvig-Lodbjerg

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, hatte Søndervig 2 Einwohner. Sie kamen nicht vorbei, als das Land besetzt war. Sie konnten hautnah miterleben, wie die Bundeswehr die vielen Bunker baute, die noch heute an der Westküste zu sehen sind. Sie wurden ursprünglich in den Dünen gebaut, aber jetzt liegen fast alle am Strand oder im Wasser als Beweis dafür, wie sich das Meer in das Festland frisst.

Info

Kryle-Rigelnatter Die Befestigungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg

Bunker1 (1)Bereits am Nachmittag des 9. April 1940 erreichten einige deutsche Fahrzeuge und Motorräder Søndervig, wo das dänische Telegrafenkabel nach England gekappt wurde.

Aus Angst vor Invasionsversuchen aus dem Westen wurde die Westküste Jütlands während des Zweiten Weltkriegs für die Deutschen strategisch wichtig. Im Dezember 2 beschlossen die Deutschen, sich gegen alle Versuche zu wappnen und errichteten den „Atlantikwall“, der sich von den norwegischen Bergen im Norden bis zur spanischen Grenze im Süden erstreckte. An der Westküste Jütlands nahm der Bau der Festung nach der Niederlage bei Stalingrad im Januar 1941 richtig Fahrt auf.

 

Krile

Bunker2 (1)Einer der Hauptpunkte der Deutschen war Kryle in Houvig. Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende kann man von den hohen Dünen am Esebjergvej in einem Umkreis von wenigen hundert Metern immer noch mehr als 50 Betonbauten sehen.

Bei Kryle selbst befand sich die Artillerie und etwas weiter südlich die Luftwaffe. Das ganze Gebiet war mit Bunkern, Stacheldraht und Minenfeldern übersät.

Während des Krieges schoss die starke Flugabwehrbatterie in Kryle viele alliierte Flugzeuge ab. Das letzte Flugzeug, das von den Kanonen südlich von Kryle abgeschossen wurde, stürzte am 20. April 1945 (Hitlers letzter Geburtstag) westlich von Søndervig ins Meer.

Über ein sehr starkes Periskop, das auf einem Beobachtungsbunker aufgestellt war, hieß es im Volksmund, es sei so stark, dass „man die Hühner auf Hindø herumlaufen sehen konnte“.

Bunker3 (1)Jahrzehntelang ging man davon aus, dass in Kryle die wohl kleinsten Kirchen Dänemarks gebaut wurden, jeweils eine protestantische und eine katholische. Zwei kleine Kirchen zusammengebaut, je 3 x 10 mtr. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die beiden Räume nicht als Kirchen, sondern als Lagerräume für Kartoffeln genutzt wurden. Noch heute werden in den beiden Räumen oft selbstgemachte Kreuze aufgestellt, in dem Glauben, dass sie einst Kirchen waren.

Das Kommandantenzimmer im größten der Bunker unterscheidet sich von den anderen durch bemalte Wände mit einem roten Streifen an der Decke. Einer der Räume wurde nach dem Krieg in ein Kino umgewandelt!

 

Bunker5 (1)Klingende Nächte

Südlich von Kryle befanden sich Luftwaffenanlagen namens "Ringelnatter". Radartürme und -anlagen sollten Flugzeugverbände in einer Entfernung von mehreren hundert Kilometern erkennen und deutsche Jäger gegen die alliierten Flugzeuge lenken sowie Flugabwehrfeuer kontrollieren.

Deutsche Kapitulation

Die Übergabe am 5. Mai 1945 morgens fand im Hauptquartierbunker an eine Gruppe der Widerstandsbewegung in Ringkøbing statt.

Zuvor hatte es eine stillschweigende Vorabvereinbarung über „eine angemessene Regelung für den Fall der Kapitulation“ gegeben, die erfolgreich eingehalten wurde. Es hätte sehr leicht zu sehr heftigen Kämpfen kommen können, da sich in der Gegend 1.000-2.000 deutsche Soldaten mit schweren und leichten Waffen und ca. 500 Freiheitskämpfer unter Waffen.

Die Minenfelder

Bunker6 (1)Während des Krieges ereignete sich in der Gegend ein Grubenunglück, bei dem einer der dänischen Arbeiter beide Beine verlor. Nach dem Krieg wurden zwei Flüchtlingsjungen gleichzeitig getötet, als sie in ein noch nicht geräumtes Minenfeld liefen.

Deutschen Pionieren war sonst befohlen worden, gemeinsam mit Dänen die selbst angelegten Minenfelder zu räumen. Während der Minenräumung auf Lodbjerg Hede wurden 7 deutsche Soldaten getötet, als ein Deutscher in einer Mine arbeitete, versammelten sich sechs andere um ihn, um sich zu unterhalten, und sie wurden alle bis zur Unkenntlichkeit in die Luft gesprengt. Insgesamt 33 Männer kamen nach dem Krieg durch Grubenunfälle ums Leben.

Das Flüchtlingslager

Nur wenige Tage nach der Kapitulation der Deutschen trafen die ersten Flüchtlinge ein. Bis zu 500 Flüchtlinge wurden in den vielen Gebäuden von Krylelejren untergebracht. Die Flüchtlinge stammten zum größten Teil aus Ostpreußen und waren natürlich nicht besonders beliebt in Dänemark, wo die dänischen Behörden für Unterkunft und Verpflegung sorgen mussten.

In den Jahren 1946-47 wurden die Flüchtlinge nach Deutschland zurückgeschickt, und damit endete ein trauriges Kapitel in der Geschichte Holmslands.

Quelle: Atlantvolden bei Ringkøbing, Bent Bågøe Anthonisen

Die Bunker